Führungskräfte für die Schweizer Auslandsvertretungen

Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA │ 31.10.2022

Rund um den Globus kümmern sich Führungspersönlichkeiten um den reibungslosen Betrieb der Schweizer Auslandsvertretungen. Dazu gehören Budgetverantwortung und Controlling genauso wie Personalführung und Sicherheitsmanagement. Das spezielle daran: der Arbeitsort ändert alle drei bis vier Jahre. Heute ist es London, morgen vielleicht schon Hanoi oder Islamabad. Wie lebt es sich auf bestimmte Dauer in den unterschiedlichsten Kulturen? Zwei Kosmopoliten erzählen.

UNO Genf, EDA KBF
Je schwieriger der Kontext, desto weniger vorhersehbar ist der Tagesverlauf.

Ariela Kraska begann ihre Karriere in der Hotelbranche und absolvierte später ein Studium Business Administration (Betriebswirtschaft).

© Charly Amazan

«Ich stehe um 12 Uhr Schweizer Zeit für ein Interview zur Verfügung, das ist 6 Uhr in Haiti». Die Vereinbarung eines Telefonats ist nicht einfach, wenn die Gesprächspartner durch einen Ozean getrennt sind. Im Fall von Ariela Kraska ist es der Atlantik. Ariela Kraska begann ihre Karriere in der Hotelbranche und absolvierte später ein Studium in Business Administration. Ihr Interesse an anderen Kulturen hat sie dazu bewogen, beim Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) die sogenannte Karriere «Konsularisches, Betriebsführung und Finanzen», kurz KBF, einzuschlagen. Seit Juli 2021 ist sie in Port-au-Prince stationiert, wo sie als Chefin Finanzen, Personal und Administration der Schweizer Botschaft in der Republik Haiti tätig ist. Sie bleibt bis 2024 in Port-au-Prince und wird danach in eine andere Schweizer Auslandvertretung wechseln oder an die Zentrale in Bern zurückkehren. «Alle zwei bis vier Jahre habe ich die Gelegenheit, ein neues Land zu entdecken und mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, Tradition und Mentalität in Kontakt zu treten.»

Ich arbeite seit 2014 im EDA und habe Einsätze auf fast allen Kontinenten absolviert, zum Beispiel in Indonesien und im Libanon.

Pascal Sollberger ist ausgebildeter Versicherungsökonom und war mehr als 10 Jahre in den Bereichen Versicherung und Prozessmanagement tätig.

© P. Sollberger

«Seit 2021 bin ich in Venezuela tätig. Die dortige Schweizer Botschaft ist auch für sieben karibische Staaten wie Barbados oder Trinidad und Tobago zuständig», erklärt Konsul Pascal Sollberger. Die Mitarbeitenden der versetzbaren Karrieren vertreten die Interessen der Schweiz in allen Bereichen der internationalen diplomatischen Beziehungen. Innerhalb der Auslandvertretung besteht ihre Aufgabe darin, Brücken zu bauen. Im Alltag bedeutet dies eine Kombination aus planbaren und unvorhergesehenen Aktivitäten. «Eine Botschaft ist sowohl eine Schweizer als auch eine lokale Arbeitgeberin. Bei der Betriebsführung, Sicherheit und dem Krisenmanagement stehe ich in engem Kontakt mit schweizerischen und venezolanischen Mitarbeitenden, externen Dienstleistern, anderen Botschaften und internationalen Organisationen wie dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz. Das Themenspektrum ist entsprechend breit und umfasst komplexe soziale und arbeitsrechtliche Fragestellungen, teilweise in interkulturellen Spannungsfeldern.» Ein rasches Reagieren auf kritische Situationen gehört zu den Aufgaben des KBF-Personals. Pascal Sollberger erinnert an die Explosion im Hafen von Beirut im Jahr 2020, bei der die Botschaft schwer beschädigt wurde. «Die KBF-Mitarbeitenden spielen bei der Bewältigung solcher Ereignisse eine zentrale Rolle – in meinem Fall als Leiter des Krisenstabs. Was wir damals erlebt haben, hat uns nachhaltig geprägt». Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Sicherstellung qualitativ hochstehender konsularischer Dienstleistungen für die Schweizer Bevölkerung im Ausland und für Schweizer Touristen, wie zum Beispiel Passausstellungen und Repatriierungen.

Berufliche Anforderungen in verschiedenen Kontexten

Die meisten Mitarbeitenden der versetzbaren Karrieren sind ausserhalb der Schweiz im Einsatz. Der Kontext ist oft schwierig, insbesondere auch für die Familienangehörigen. Oft kann zum Beispiel der Partner oder die Partnerin unserer Mitarbeitenden nicht vor Ort arbeiten. Zudem ist die Lebensqualität in vielen Ländern tief oder die Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt. Deswegen gehören Anpassungsfähigkeit und interkulturelle Kompetenz zu den beruflichen Anforderungen. «Die Tage sind lang und manchmal hektisch. Man muss in der Lage sein, Ruhe zu bewahren und den Überblick über alle Bereiche zu behalten», erklärt Ariela Kraska.

Die Vorteile einer KBF-Karriere

Für Pascal Sollberger, den ausgebildeten Versicherungsökonom, der mehr als 10 Jahre in den Bereichen Versicherung und Prozessmanagement tätig war, ist die Antwort auf diese Frage klar. «Eine KBF-Karriere bietet eine einzigartige und aussergewöhnliche Vielfalt». Damit die Schweizer Auslandvertretungen ihre Aufgaben korrekt wahrnehmen können, ist ein reibungsloses Funktionieren im Bereich KBF unerlässlich. Das gilt für alle Aspekte des Personalwesens und der Unternehmensorganisation, der Finanzen (Unternehmen und Projekte), der Verwaltung und aller konsularischen Dienstleistungen. Ariela Kraska macht keinen Hehl daraus, dass es auch einige Hürden gibt, zum Beispiel «die manchmal etwas schwerfälligen bürokratischen Abläufe. Aber so wird es einem auf jeden Fall nie langweilig».

Versetzbare Karrieren

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) sucht Schweizerinnen und Schweizer, die ihr Land im In- und Ausland vertreten. Sie tun dies in den sogenannten «Versetzbaren Karrieren». «Versetzbar», weil die Mitarbeitenden verpflichtet sind, alle drei bis vier Jahre ihren Posten zu wechseln. Im EDA gibt es drei versetzbare Karrieren:

  • Karriere «Diplomatie»
  • Karriere «Konsularisches, Betriebsführung und Finanzen (KBF)
  • Karriere «Internationale Zusammenarbeit»

Kandidatinnen und Kandidaten durchlaufen ein Selektionsverfahren und absolvieren eine 15-monatige Ausbildung.

Weitere Informationen auf www.eda.admin.ch/karriere

Letzte Änderung 28.11.2022

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